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bye-bye, txl

Das sah für einige Monate nach einem stillen Ende für den lauten Flughafen aus. Wegen der Pandemie flog kaum noch jemand, deswegen war es in der Einflugschneise plötzlich sehr ruhig. Monatelang wurde darüber diskutiert, ob die Anlage vorzeitig außer Betrieb genommen sollte, der BER war ja nun doch fertig. Beides schien vielen noch Ende 2019 nicht vorstellbar. Und siehe da, plötzlich wuchs auch mir der Flughafen ans Herz. Wahrscheinlich nahm mich aber auch nur die melancholische Atmosphäre gefangen, die TXL wie jeder Ort verströmt, der eigentlich für Menschen in Eile gedacht ist und dann ganz verlassen daliegt. Von Mitte April 2020 an bin ich mehrmals hinüber geradelt und gemächlich die großen Rampen hochgefahren, auf denen noch vor kurzem zahlreichen Taxen und Privatautos in schnellem Tempo Passagiere vors Gate brachten und dort absetzten. Doch nun bewegten sich außer mir nur die knallgelben und völlig leeren BVG-Busse über den Asphalt. Ganz nach Fahrplan und vollkommen nutzlos trafen sie im weiten Schwung vor dem Hauptgebäude ein. Drinnen im Terminal A hörte man bei meinem ersten Besuch nur das leise Knacken der Fensterscheiben, die sich in der Abendsonne ausdehnten, und von Zeit zu Zeit die automatische Durchsage „Achtung bitte, Sicherheitshinweis…!“ Beim zweiten Besuch hatte man das Band abgestellt, beim dritten das Terminal A zugesperrt. Die verbliebenen Fluggäste wurden nun im Terminal C abgefertigt, dessen Nicht-Architektur keinerlei sentimentale Gefühle aufkommen ließ. Es war Zeit zu gehen.
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